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H e i m a t d e r F r a n k e n |
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In unseren fränkischen Reihen ist das Frankenlied ein sehr bekanntes Lied, das gerne auch als Frankenhymne verstanden sein will. Im Sommer 1859 hat Viktor von Scheffel dieses Ge- dicht geschrieben. Es umfasst sechs Verse, wobei nur der erste und vierte Vers eingesetzt sind. Der Bezug auf den heiligen Veit von Staffelstein ist wohl eine allegorische Betrachtung zum heiligen Kilian, Schutzpaton des Frankenlandes. Eine eigentliche Begründung ergibt sich wahrscheinlich aus der Geschichte des Staffelberges. Von etwa 1690 bis etwa1930 sollen dort Eremiten gelebt haben, die ihren frommen Dienst versahen. Eine genaue Beziehung und Begründung lässt sich nicht erschließen. Es ist auf jeden Fall ein schönes und treffendes Gedicht über das Frankenland, deren Sitten und Gebräuche. Vertont wurde das Gedicht 1861 von Valentin Eduard Becker. |
Wohlauf die Luft geht frisch und rein, wer lange sitzt, muss rosten. Den allerschönsten Sonnenschein lässt uns der Himmel kosten. Jetzt reicht mir Stab und Ordenskleid der fahrenden Scholaren. Ich will zur schönen Sommerszeit ins Land der Franken fahren, valeri, valera, valeri, valera ins Land der Franken fahren! |
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In unserer Zeit erhebt sich immer dringlicher die Frage nach unserer Herkunft, wo unserer Wurzeln sind, woher wir stammen - ganz einfach wer wir sind. Eine Antwort darauf ist nicht ganz einfach, es gibt keinen kondinuierlichen Verlauf für unsere Abstammung; die ältesten Wurzeln werden den Kelten zugeschrieben. Beziehen und beschränken wir unsere Betrachtungen auf den Staffelberg, dessen Lied als Anlass zu verstehen gilt. Die Kelten, ein Volk, das in der Zeit zwischen 500 v. Chr. bis 500 n. Chr. in weiten Teilen Europas lebte, hinterließ uns nur karge Spuren - sie verwendeten keine Schrift und führten keine Aufzeichnungen. Die Kelten besiedelten ein Gebiet, das sich vom heutigen Schottland, bis in den Süden Portugals erstreckte, über die heutige Ukraine, in den Osten zum Ural. Durch das Maintal, so auch beim Staffelberg, existierte einst einer der wichtigsten Handelstraßen der Kelten, die bis zur Nordsee führte. Es bot der Staffelberg mit seiner genialen Lage einen sicheren Standort zur Erbauung für eine uneinnehmbare Festungsanlage, auf einem weit überblickbaren Standpunkt zur Überwachung und Sicherung der Handelswege. Archäologisch ließen sich Ringmauern und Gräben auf dem Hochplateau des Staffelbergs erschliessen, die eine Fläche von ca. drei Hektar umfasste, die Mauern sollen ca. 5 Meter hoch und 8 Meter breit gewesen sein. |
Der Wald steht grün die Jagd geht gut, schwer ist das Korn geraden. Sie können auf des Maines Flut die Schiffe kaum verladen. Bald hebt sich auch das Herbsten an, die Kelter harrt des Weines. Der Winzer Schutzherr Kilian beschert uns etwas Feines, valeri, valera, valeri, valera, beschert uns etwas Feines. |
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Die Kelten betrieben ein weit ausgedehntes Handelsnetz, das sich über das heute bekannte Europa erstreckte. Sie exportierten hauptsächlich Pelze, Gold, Eisen und Nahrungsmittel; importiert wurden: Zinn zur weiteren Verarbeitung; griechischen Wein, den sie liebten; kostbaren Schmuck und zeitgemäße Luxusgegenstände. Das Kunsthandwerk der Kelten war bekannt und begehrt, was hinreichend archäologische Funde belegen. Ihre größte Stärke war die Verarbeitung von Metallen zu Waffen und Werkzeugen, so wie Gold, Silber und Bronze zu Schmuck. Erstaunlich für die frühe Zeit war die Herstellung, neben Tongefäßen für den Alltag, von Glas für Trinkgefäße und Schmuckgegenstände. Das alltägliche Leben der Kelten fand in der Großfamilie statt; gemeinsam in einem Haus. Ein keltisches Haus bestand aus Holzgebälk, umgeben mit einer Lehmmauer und einem Schilfdach. Das Haus war somit ein einziger großer Raum, mit einer großen Feuerstelle, die in der Mitte des Raumes stand. Hier fand das Familienleben statt, in dem man arbeitete, aß und schlief. Die Frauen und Kinder sorgten sich um das Getreide, Gemüse und um den Haushalt. Die Männer waren neben der handwerklichen Tätigkeiten für die Jagd und den Schutz der Siedlung zuständig. Nutztiere: Schweine, Hühner, Hunde, Pferde und Rinder, befanden sich außerhalb des Hauses. |
Wallfahrer ziehen durch das Tal mit fliegenden Standarten. Hell grüßt ihr doppelter Choral den weiten Gottesgarten. Wie gerne wär' ich mitgewallt, ihr Pfarr' wollt mich nicht haben! So muss ich seitwärts durch den Wald als räudig Schäflein traben, valeri, valera, valeri, valera, als räudig Schäflein traben. |
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Den Kelten sagt man gerne Polytheismus nach, als gläubiges Volk verehrten sie mehrere Götter, ein Abstand zum Naturkult und -glauben war nicht sehr groß, wenn gleich ein Leben nach dem Tod im Glauben einbezogen war. Die Vielzahl ihrer Götter sind auf ihren Schilden wiedergegeben, als Schutzsymbol im Kampf gegen ihre Feinde. Man verehrte die Götter, in dem man Votivgaben anfertigte, besonders schöne verzierte Gegenstände die man den Göttern an naturgebundenen Orten opferte, in dem man sie bei einem Feldmassiv vergrub, oder in einen Fluss oder See warf. Zum Schutz der Sippe, des Hauses, der Haus- und Nutztiere und der Ernten, brachten die Kelten auch Tier- und Menschenopfer ihren Göttern dar. Man hielt an heilig gesehenen Orten, z. B.: eine Quelle, ungewöhnliche Felsformation, Hügelgruppen oder eine Waldlichtung, Zeremonien. Hüter der Götter, Zeremonien und Rituale waren die Druiden, auch Druidinnen. Bei Streitigkeiten zwischen Stämmen über Verbrechen, Mord oder Diebstahl, sowie über ungeklärte Besitzverhältnisse, wachten die Druiden als Richter und Schlichter. Nach einer Verurteilung und Hinrichtung wurde die Leiche gerne in Moore oder Sumpfgebiete eingebracht, in denen sie einfach versanken. Berühmt ist der Lindow-Mann, eine Moorleiche, die in einem Torfmoor bei Manchester (England) gefunden wurde. |
Zum heil'gen Veit von Staffelstein komm ich empor gestiegen, und seh' die Lande um den Main zu meinen Füßen liegen. Von Bamberg bis zum Grabfeldgau umrahmen Berg und Hügel die breite stromdurchglänzte Au. Ich wollt', mir wüchsen Flügel, valeri, valera, valeri, valera, ich wollt', mir wüchsen Flügel. |
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Die Kelten glaubten an ein Leben nach dem Tod, der sich archäologisch mehrfach durch Hügelgräber und zahlteiche Grabanlagen nachweisen ließ. Hügelgräber wurden für ranghohe Sippen- oder Stammesmitglieder errichtet, entsprechend ihrer Würde wurden hohe Hügel aufgetragen. Man errichtete einen zwei Meter tiefe und ca. 6 Meter lange Grablage, die mit einer Holzmauer umgeben worden war. Darin befanden sich der aufgebahrte Leichnahm mit all seinen Beigaben, z. B.: Wagen, gefüllte Tontöpfe, seine Waffen, der Lieblingshund, auch ein Pferd, all Dinge für sein Leben nach dem Tod. Das Grab verschloss man mit einem Holzdach, darüber wurden Steine und Erdreich aufgetürmt. Archäologisch wurden Grabanlagen mit Brandbestattungen gefunden, die Fundlagen sind auch sehr zahlreich, die als Grablage für die breite Volksschicht bestimmt waren. Die Grabbeigaben waren verbrannt in sogenannten Urnen dem Toden beigelegt; die Anlagen sind entsprechend schlicht angelegt. Für die Kelten gab es nicht nur den Glauben an das Leben im Jenseits, festliche Anlässe waren meist mit kultischen Glauben verbunden. Verschiedene Stämme kamen zusammen, wenn man den Wechsel der Jahreszeit, das keltische Neujahr (Halloween wird aus dem Irischen abgeleitet) vom 31. Oktober zum 1. November zu feiern pflegte. |
Einsiedelmann ist nicht zu Haus', dieweil es Zeit zu mähen. Ich seh' ihn an der Halde drauß' bei einer Schnitt'rin stehen. Verfahr'ner Schüler Stoßgebet heißt: Herr, gib uns zu trinken! Doch wer bei schöner Schnitt'rin steht, dem mag man lange winken, valeri, valera, valeri, valera, dem mag man lange winken. |
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An diesen Tagen kamen die Götter zu den Menschen und trieben mit derben Streichen ihr Unwesen. Nur die Druiden konnten dann die Götter mit ihren magischen Fähigkeiten und Kräften besänftigen und vertreiben. Weitere wichtige Feste waren: zum Sonnwend, das Frühlingsfest, so auch wenn die Aussaat reifte und einzubringen war, das Erntefest. Alsbald hatten die Kelten kontakt zu den Römern, mit unterschiedlichen friedlichen und kriegerischen Erfolgen, bis schließlich Gaius Julius Cäsar 58 v. Chr. die Kelten entgültig besiegte. Die Kelten wurden nach Osten verdrängt, wenn gleich viele von ihnen sich den Römern unterwarfen. Die berühmtesten Kelten waren wohl Vercingetorix und die Keltin Boudicca. Vercingetorix, der König der mächtigen Arvener, schaffte es mehrere Stämme zu vereinen. Vercingetorix organisierte einen Aufstand gegen die Römer. Auf Dauer konnte er sich aber gegen das organisierte Heer der Römer nicht behaupten. Boudicca war die Witwe eines Königs der Ikener. Dieser vermachte seinen Besitz zur Hälfte seinen Töchtern und zur anderen Hälfte den Römern, aber diese wollten alles. Dagegen lehnte sich Boudicca auf. Boudicca widersetzte sich, verbündete sich mit ihren Nachbarn, sie schlugen sich tapfer, aber gegen das Heer der Römer konnte sie sich nicht behaupten und ging in den Freitod. |
Einsiedel, das war missgetan, dass du dich hubst von hinnen! Es liegt, ich seh's dem Keller an, ein guter Jahrgang drinnen. Hoiho, die Pforten brech' ich ein und trinke, was ich finde. Du heil'ger Veit von Staffelstein verzeih mir Durst und Sünde, valeri, valera, valeri, valera, verzeih mir Durst und Sünde! |
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Nach den Überfällen der Wikinger im 9. und 10. Jahrhundert und die Eroberung Britanniens durch die Normannen 1066, wurden die Kelten in den Westen und Norden der Britischen Inseln zurück, nach Irland, Wales, Cornwall und in das schottische Hochland, gedrängt. Vieles ist von den Kelten geblieben. Es gibt ungefähr 2 Millionen Menschen, die nach wie vor eine der vier noch heute existierende keltische Sprache |
beherrschen - Walisisch, Bretonisch, Irisches Gälisch und schottisches Gälisch. Die Hochlandschotten legen großen Wert auf ihre Traditionen, zu denen Dudelsack, Tänze, Schottenröcke, Haggis und bestimmte Sportarten gehören. Auch die Nachkommen von Hochlandschotten, die in anderen Weltgegenden leben, halten an diesen Traditionen fest. |
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